Voidship: The Long Journey ist das erste Spiel des Solo-Entwicklers Mikk Luige und seinem Studio Cydonian Games aus Estland. Der Entwickler bezeichnet sich selbst als großen Sci-Fi Fan, der schon seit seiner Kindheit alles an Büchern, Filmen und Serien verschlungen hat, was sich mit der Zukunft der Menschheit zwischen den Sternen auseinandersetzt. Das kollidierte bereits ziemlich früh mit seiner Liebe zu Computerspielen. Besonders Weltraumspiele wie Master of Orion II, Homeworld oder die Mass Effect Serie haben es ihm angetan. Schnell reifte die Entscheidung, irgendwann selbst ein eigenes Spiel zu machen und sich die dafür notwendigen Fähigkeiten anzueignen.
Nach einer Reihe kleiner kommerzieller und nicht kommerzieller Spieleprojekte wurde die Arbeit an Voidship dann vor etwa 3 Jahren ein konkretes Freizeitprojekt. Anfang 2018 beschloss der Entwickler sogar fürs erste in Vollzeit an seinem Spiel zu arbeiten. Mit Voidship möchte er die Essenz aus seiner gesammelten Science-Fiction Erfahrung und einigen Klassikern unter den Weltraumspielen wie Homeworld, Faster Than Light (FTL) oder Battlestar Galactica zu seinem eigenen Inbegriff eines perfekten Weltraumspiels destillieren.
Worum geht es in Voidship: The Long Journey?
Die Handlung von Voidship: The Long Journey beginnt im Jahr 2186. Die Menschheit hat gerade die erste echte künstliche Intelligenz namens ADAM erschaffen und aktiviert. Nur wenige Sekunden nach der Aktivierung greift ein mysteriöser Feind das terranische Imperium an und führt einen vernichtenden Schlag gegen die menschliche Flotte. Alles liegt in Trümmern, nur das eigene Schiff ist von der einstmals stolzen Flotte übrig geblieben. Der Spieler muss jetzt die unbekannten Weiten des Alls durchstreifen um zu überleben.
Voidship – Abenteuer mit einem modularen Raumschiff
Als Captain eine modularen Raumschiffes folgt eine spannende Reise durch zufällig generierte Bereiche des Weltraums. Es warten viele Kämpfe gegen feindliche Schiffe, darunter beispielsweise Anhänger des Kults von ADAM, die die zerstörte KI als neuen Messias gesehen haben und sie wiedererschaffen wollen. Das modulare Raumschiff kann durch geborgene Ressourcen um zahlreiche Komponenten erweitert und ausgebaut werden. Der Spieler muss dabei entscheiden wie sich das Schiff entwickelt. Soll es ein behäbiges, bis an die Zähne bewaffnetes Kriegsschiff werden oder doch ein flinker Kreuzer der sich eher auf die eigene Geschwindigkeit und die Sabotage des Gegners verlässt als lediglich auf die pure Feuerkraft.
Innherhalb eines Sonnensystems warten auf den Spieler verschiedene zufällige Ereignisse, bei denen er die Entscheidung fällen muss was als nächstes passieren wird. Soll das Raumschiff beispielsweise in einen Nebel fliegen um dort Ressourcen zu bergen obwohl die Sensoren nicht funktionieren? Schließt man sich freundlich gesinnten Raumschiffen an um eine Schlacht gegen den Kult von ADAM zu schlagen oder geht die Sicherheit des eigenen Schiffes in diesem Moment vor?
Die Crew niemals aus den Augen lassen!
Während der Reise durch die unbekannten Sektoren kann man nicht nur Ressourcen, sondern auch neue Technologien und neue Crewmitglieder entdecken. Neue Technologien lassen sich der modularen Bauweise des Raumschiffs hinzufügen und bieten vielleicht schon im nächsten Kampf den benötigten Vorteil. Auch die neuen Crewmitglieder sind wichtig. Jede Person hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, was die besonderen Fähigkeiten Ihres Schiffes beeinflusst. Außerdem sind die Entfernungen im All groß und die Crew altert mal eben um 15-20 Jahre bei den Reisen von System zu System. Gelegentlich bringen die Zivilisten an Bord einen Offizier hervor, man sollte jedoch auch oft genug die Möglichkeit wahrnehmen ein neues Crewmitglied von Außen aufzunehmen, denn ohne Kapitän, Chefingenieur und Waffenoffizier geht es nicht weiter. Einen Vorteil haben die langen Zeiträume während der Reise aber. Ein Teil der Crew schafft es, sich in diesen Zeitraum neue Fähigkeiten anzueignen oder vorhandene zu verbessern, was dazu führt dass sich beispielsweise die Reichweite oder die Feuerrate von Waffen erhöhen.
Das Kampfsystem in Voidship: The Long Journey
Die pausierbaren Kämpfe finden immer in Top-Down Ansicht statt. Man kann dabei ziemlich weit herauszoomen um einen Überblick über die Lage zu bekommen. Entweder kämpft man im sogenannten RTS-Modus mit der Maus und wählt Ziele aus oder man steuert das Schiff mit WASD selbst und feuert mit der Maus. Das Schiff selbst zu steuern hat sich bei meinem Testlauf als effektiver erwiesen. Ansonsten bieten die Weltraumkämpfe alles was der Herz begehrt. Die zahlreichen Module ermöglichen verschiedene offensive und defensive Waffen, darunter Laser, Raketen, defensive Flak, Drohnen oder kleine Kampfschiffe. Auch Bomben, Hackerangriffe, EMP-Attacken und mehr sind möglich.
Fazit: Voidship: The Long Journey macht ziemlich viel richtig und lässt das Herz eines Sci-Fi Fans kurz höher schlagen. Roguelite Gameplay wie in FTL, ein modulares Raumschiff wie in meinem Tower Defense Favoriten Space Run und Entscheidungen wie in der Indie-Perle Orion Trail. Voidship bringt im aktuellen Stand kurz nach Release ein paar Stunden Spielspaß mit, schöpft sein Potenzial aber noch nicht voll aus. Es braucht für meinen Geschmack vor allem noch wesentlich mehr Abwechslung bei den Events und viel mehr Entscheidung-Optionen, dafür darf es auch gerne den ein oder anderen Kampf weniger geben.
Das kann natürlich alles noch kommen. Die gute Nachricht, neben einem engagierten Entwickler bietet Voidship auch volle Mod-Unterstützung für die interessierte Community. Deutsche Texte wären dann das sprichwörtliche Sahnetüpfelchen. Voidship: The Long Journey ist am 08.02.2019 auf Steam erschienen und kostet knapp 12 Euro. Fans der oben genannten Spiele können hier getrost zugreifen, sollten aber berücksichtigen, dass die Langzeitmotivation noch verbessert werden muss.
Mehr zum Spiel: Homepage | Steam